Seit September verstärkt Professorin Dr. Esther Kühn und ihre Arbeitsgruppe „Translationale Bildgebung kortikaler Mikrostruktur“ das HIH. Die Neurobiologin untersucht die neuronalen Mechanismen, die gesunden und krankhaften Gehirnzuständen zu Grunde liegen.
Kühn verwendet dabei eigens entwickelte Methoden, die es erlauben, im Magnetresonanztomograph (MRT, umgangssprachlich als „Kernspintomograph“ bekannt), stärker als bisher auf neuronale Netzwerke und Gehirnstrukturen zu zoomen. Auf diese Weise gelingt es ihr, Strukturen und ihre Veränderungen sichtbar zu machen, die eine Größe zwischen 0,1 und 1 mm haben. Kühn schlägt damit eine spannende Brücke zwischen der Betrachtung des Gehirns auf Makroebene – die im regulären MRT erforscht wird – und der Mikroebene, bei der man mittels Elektrophysiologie einzelne Hirnzellen untersucht werden.
Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Beschreibung altersbedingter und krankhafter Veränderungen des Gehirns, wie sie etwa bei neurodegenerativen Erkrankungen auftreten. Als weiterer Fokus wird Kühn sich im Rahmen eines eingeworbenen ERC-Grants dem Thema mentale Gesundheit widmen. Eine Frage die sie beschäftigt, ist, wie Traumata im Gehirn abgespeichert werden. Hier sollen auch Methoden der Virtuellen Realität Einzug in ihrer Forschung erhalten. Der ERC-Grant Körpergedächtnis wird mit 1,5 Millionen Euro über eine Laufzeit von fünf Jahren vom Europäischen Forschungsrat unterstützt.
„Ich freue mich sehr, mit meiner Arbeitsgruppe künftig am HIH zu arbeiten. Hier in Tübingen finde ich das perfekte Forschungsumfeld mit vielfältigen Kooperationsmöglichkeiten,“ so Kühn. Neben der HIH-Abteilung Neurodegeneration wird Kühn mit dem Tübinger Standort des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen und dem Zentrum für Psychische Gesundheit zusammenarbeiten.
Professorin Dr. Esther Kühn
Copyright: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg/Fotografin Jana Dünnhaupt